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Speicheltest vs. Bluttest – was ist richtig zur Hormonbestimmung?

Aktualisiert: vor 21 Stunden


Manchmal herrscht einfach innerliches Chaos.

Irgendwas ist nicht wie du es kennnst und du merkst, dass sich etwas in deinem Körper verändert hat. Vielleicht ist es dein Schlaf. Vielleicht deine Haut. Vielleicht hast du plötzlich (mehr) PMS. Vielleicht ist dein Zyklus immer wieder kürzer oder länger als normal.

Ob PMS, Zyklusbeschwerden, beginnende Wechseljahre oder unerfüllter Kinderwunsch – viele Frauen werden zuerst einmal unsicher, was eigentlich los ist und fragen sich, ob etwas mit ihnen 'nicht richtig' ist. Zweite Vermutung ist dann, ob das vielleicht 'die Hormone' sein könnten.

Und ich muss ehrlich sagen: meistens sind sie es.


Wenn es um unsere Hormone geht, wünschen wir uns Klarheit: Was läuft gerade in meinem Körper ab? Was dir da helfen und Antworten liefern kann, ist einen Hormonstatus machen zu lassen.



Aber: Welche Methode ist die richtige – Speicheltest oder Bluttest?


Martina Müllner (c) Sophia Grabnier Fotografie


Was passiert bei einem

Hormon-Test eigentlich?



Hormone sind feinste Botenstoffe, die ständig in Bewegung sind. Sie steuern nicht nur unseren Zyklus, sondern wirklich alles in deinem Körper, auch Schlaf, Energie, Stimmung und Stoffwechsel. Sie reagieren meist sensibel auf äußere und innere Impulse, geraten deswegen nach einiger Zeit auch gerne mal etwas durcheinander. Besonders, wenn wir an unseren modernen Lifestyle denken, der meist nicht wirklich hormonfreundlich aussieht.


Um herauszufinden, ob deine Hormone im Gleichgewicht zueinander sind, kann man ihre Werte messen – klassisch über Blut oder auch über den Speichel. Vielleicht hast du schon von beiden Methoden gehört und fragst dich: Wo liegt der Unterschied? Das wollen wir uns jetzt genauer anschauen.


Vorab: Beide Methoden haben ihre Berechtigung. Es hängt davon ab, welche Hormone bestimmt werden sollen und welche Fragestellung im Vordergrund steht. Wichtig ist allerdings, bei einer Testung konsequent bei einem Medium zu bleiben – Ergebnisse von Blut- und Speicheltests sind nicht direkt miteinander vergleichbar.




Der Bluttest

Jede*r kennt ihn: der Klassiker bei Hausärzten oder Gynäkologen, wenn es um eine Diagnose geht. Er ist auch die am weitesten verbreitete Methode zur Hormonbestimmung. Meist wird dafür venöses Blut abgenommen, seltener kapilläres Blut (z. B. aus der Fingerkuppe).


Wie läuft das Ganze ab?

Die Blutabnahme erfolgt in der Ordination oder beim Labor. Die Hormone werden im Serum (dem flüssigen Anteil) gemessen, das Ergebnis kommt nach einigen Tagen und wir dann bei einer Befundbesprechung ausgewertet.


Welche Hormone lassen sich gut messen?

  • Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4)

  • Sexualhormone (Östradiol, Progesteron, Testosteron)

  • FSH & LH (wichtig für Zyklusdiagnostik)

  • Prolaktin, Cortisol (basal)


PRO:

  • Standardisierte, schulmedizinisch etablierte Methode

  • Von Gynäkolog:innen und Endokrinolog:innen direkt interpretierbar

  • Sehr gut geeignet für bestimmte Hormone z. B. Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4), FSH, LH, Prolaktin oder Östradiol


CONTRA:

  • Misst oft die Gesamtmenge eines Hormons, nicht unbedingt den freien, biologisch aktiven Anteil

  • Ist nur eine Momentaufnahme der Tagesrhythmus bleibt unberücksichtigt z. B. Cortisol um 8 Uhr

  • Hormonspiegel hängen stark vom Zyklustag ab → genaue Planung nötig




Der Speicheltest

Der Speicheltest wird häufig in der funktionellen Medizin eingesetzt und misst die freien, bioverfügbaren Hormone, also die Fraktion, die tatsächlich in den Zellen wirksam ist. Er kann unkompliziert zu Hause durchgeführt werden, indem mehrere Speichelproben gesammelt und eingeschickt werden.


Wie läuft das Ganze ab?

Test-Kit bestellen (z. B. Sunday Naturals, Mediverde)– Speichel in kleine Röhrchen spucken (meist über den Tag verteilt)– Rücksendung ins Labor– Ergebnis nach ca. 1–2 Wochen Wichtig ist hier, den richtigen Zykluszeitpunkt für den Test zu wählen: Frauen, die einen regelmäßigen Zyklus und eine Zykluslänge von 27-29 haben, sollten an Zyklustag 19-22 testen. Bei kürzeren

sowie längeren Zyklen wird das Datum des voraussichtlichen Eintrittsder Blutung errechnet und ca. fünf bis sechsTage vor der errechneten Blutung getestet.


Welche Hormone lassen sich gut messen?

  • Progesteron (freies, aktives Hormon)

  • Cortisol im Tagesprofil (mehrere Werte)

  • DHEA, Testosteron

  • Melatonin


PRO:

  • Bestimmung des freien, aktiven Hormonanteils z. B. Cortisol, Progesteron, Östradiol, Testosteron, DHEA

  • Gut geeignet für die Abbildung von Rhythmen – etwa das Cortisol-Tagesprofil (mehrere Proben über den Tag)

  • Einfach in der Anwendung, keine invasive Blutabnahme notwendig

  • Bietet oft ein differenzierteres Bild bei Hormonungleichgewichten


CONTRA:

  • Nicht für alle Hormone geeignet (z. B. Schilddrüse)

  • Kosten werden meistens (noch) nicht von der Krankenkasse übernommen

  • wird (noch) nicht von allen Ärzt:innen akzeptiert




Meine Gedanken und Erfahrungen.


In meiner Arbeit erlebe ich immer wieder: beide Tests haben ihren Platz. Es kommt auf den richtigen Moment und die richtige Fragestellung an. Bluttest für die klassischen Parameter bei generellen Beschwerden, Speicheltest wenn es um freie aktive Hormone geht


  • Bluttests sind sinnvoll, wenn es um klassische Parameter bei allgemeinen Beschwerden geht oder eine gynäkologische/ endokrinologische Abklärung nötig ist.

  • Speicheltests sind wertvoll, wenn es um das Feintuning und die Betrachtung freier Hormone geht – z. B. bei Zyklusbeschwerden, PMS, Wechseljahres-Themen oder chronischem Stress.


Immer mal wieder einen Status Quo deiner Hormone machen zu lassen, ist tatsächlich in jedem Lebensabschnitt wichtig. Meistens achten wir erst darauf, wenn sich Beschwerden so richtig zeigen, der Kinderwunsch aktuell wird oder wir am Sprung in die Wechseljahre sind. Fakt ist, dass in der heutigen, modernen Zeit viel mehr Frauen eine Dysbalance in ihren Hormonen haben, als du denkst. Nicht selten, dass sich schon bei Klientinnen Anfang 30 ein Progesteronmangel zeigen, die sich mit den hormonellen Veränderungen ab 35 verstärken und dadurch wahrscheinlich früher Symptome hinein in den Wechsel spüren werden.


Irgendwo keine Überraschung. Umwelteinflüsse, emotionale Belastungen, Sorgen und Ängste, Multitasking sind genauso Hormonräuber und Stress für den Frauenkörper wie zu viel oder zu wenig Sport, zu wenig Schlaf oder falsche Ernährung. Zusammen mit Giftstoffen aus unserer Umwelt, hormonwirksame Stoffe in Kosmetika oder Hormone in unserer Nahrung ergibt das einen Cocktail, der nicht nur deine Leber zur Überlastung bringt, sondern auch deine Hormone durcheinanderbringen kann.


Wichtig: Du trägst daran keine Schuld. Aber du kannst lernen, Signale deines Körpers zu lesen und aktiv gegenzusteuern.


Es lohnt sich, Hormontests als wertvolle Tool zu sehen, um deinen Körper und deine Symptome besser zu verstehen und gezielt zu handeln.



Das Schöne: Du kannst Speicheltests selbst bestellen – zum Beispiel von Sunday Naturals oder Mediverde. (Empfehlung, keine bezahlte Werbung.) Wenn du möchtest, können wir die Ergebnisse gemeinsam auswerten. Oft ist im ersten Schritt eine  Anpassung deines Lifestyles und die Supplementierung wichtiger Mikronährstoffe schon sehr wirksam. Die vollständige Diagnose & Therapie – inklusive Verschreibung humanidenter Hormone – erfolgt dann über deine:n Gynäkolog:in.


Wie erwähnt, gibt es Ärzt:innen, die nicht mit Speicheltests arbeiten. In diesem Fall empfehle ich das Hormonnetzwerk. Dort habe ich nicht nur meine Ausbildung gemacht, sondern sie bieten auch eine Datenbank mit speziell geschulten Ärzt:innen.






Möchtest du herausfinden, welcher Test für dich sinnvoll ist? Oder hast du bereits einen gemacht und suchst nach dem nächsten Schritt für hormonelle Balance?



Melde dich gerne – wir finden gemeinsam deinen Weg.









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